8.11.2010 (WAZ) – Viel Qualität und Tempo

Robert Weinsheimer – WAZ

Das Akkordeonorchester-Oberhausen unter der Gesamtleitung von Heinz Kruza lud am Samstag zum Konzert in die Luise-Albertz-Halle und bot neben Bearbeitungen klassischer Literatur auch Originalkompositionen und Südamerikanisches. Als Gast trat das Duo Bardic an, das mit Geige, Gitarre und Gesang irisch-schottischen Folk-Rock präsentierte.

Der Abend begann anspruchsvoll mit Tschaikowskys „Capriccio italien“. Wie im ursprünglichen Orchesterwerk kamen Pauken und Schlagwerk zum Einsatz, die Akkordeonisten übernahmen hauptsächlich den Part der Streicher. Etwas gewöhnungsbedürftig war zunächst der Klang der drei Synthesizer, auf denen die übrigen Orchesterstimmen der Bläser, Harfe usw. simuliert wurden.

Umso erstaunllicher, das Ergebnis: ein großer sinfonischer Klang, fein abgestimmt in Dynamik und Tempo, die Stimmungswechsel zwischen den ausgelassenen Tänzen und den düster-dramatischen Teilen wirkungsvoll herausgearbeitet.

Eine ganz ähnliche Qualität hatte der später im Programm gespielte „Tanz der Stunden“ aus der Oper „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli. Da hatte man sich dann auch mit den synthetischen Klängen fast versöhnt.

Mit weiteren Werken, einem walzerartigen Charakterstück von Thomas Bauer, Richard Gallianos jazzigem „New York Tango“ und „Tanti anni prima“ von Astor Piazolla, überzeugten Heinz Kruza und das Hauptorchester, vor allem durch stilistische Vielseitigkeit und ein homogenes Klangbild.

Auch der Nachwuchs war vertreten durch das Kinderorchester und einem gerade gegründeten Unterhaltungsorchester. Galina Dumrauf leitete souverän beide Ensembles, die mit viel Freude und Engagement spielten.

Einen erfrischenden Kontrast bildete das Duo Bardic. Eddie Arndt an der Gitarre und Sarah-Jane Himmelsbach an der Geige entführten das Publikum u. a. mit einer irischen Volksweise und einem Shanty zum Mitmachen in eine andere Welt, bestehend aus rockig-rauem Gesang und meditativ-betörendem Geigenklang.

Das große Akkordeonorchester beendete den vielgestaltigen Abend mit John Miles‘ „Music“ und einer bemerkenswerten, originell arrangierten Fassung eines kölln’schen Karnevalsliedes als Zugabe.

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