September 2012 – (WAZ) Mit Sangesfreude und Biss

150 Jahre Oberhausen: Chöre begeistern mit Abschlusskonzert

150 Jahre Oberhausen, 50 Jahre Luise-Albertz-Halle – das ist eine Festwoche wert. Deren letzte Veranstaltung fand unter dem Motto „Taste trifft Stimme“ mit einem Großaufgebot von Mitwirkenden statt.

Mit von der Partie waren das Akkordeon-Orchester Oberhausen unter der Leitung von Galina Dumrauf und Heinz Kruza, die Chorgemeinschaft „MGV Cäcilia“ und der Kolpingchor“ Sterkrade, der Frauenchor „Cantabile“ Buschhauen, alle unter der Leitung von Marco Rohde. Schließlich Helga Borns als Gesangssolistin und Beate Grziwotz am begleitenden Klavier.

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Die eröffnende „Rhapsodia Andalusia“ des Akkordeon-Orchesters zeigte das Niveau, auf dem auch in den anderen Beiträgen musiziert wurde: Spielfreude paarte sich mit Gespür für klangliche Differenziertheit, auch rhythmisch vertrackte Partien hatten den nötigen Biss.

Auf vergleichbarem Niveau waren die Darbietungen der Chöre, wobei vor allem der Frauenchor durch die Verbindung von Präzision mit sicht- und hörbar swingender Singfreude gefallen konnte. Besonders bejubelt sein mit komödiantischem Witz ausgestattetes „Schuld war nur der Bossanova“. Zur Pause und zum Schluss versammelten sich alle Ausführenden auf dem Podium.

Die Steigerung in „Conquest of Paradise“ geriet auf diese Weise sehr beeindruckend, aber erfreulicherweise nicht so überzogen, wie man es bei der Vielzahl der Mitwirkenden hätte befürchten können.

Eine Facette eigener Art brachte die Solistin Helga Borns mit einem Hildegard-Knef-Medley ins Programm: Mit etwas rauchiger Stimme kess pointiert bis leicht lasziv. Dass das Ganze nicht ohne Zugaben schloss, versteht sich fast von selbst.

Von einer Konzert-Reihe zu dem gegebenen Anlass wäre eigentlich zu erwarten, dass sie das entsprechende Profil einer Stadt in ganzer Bandbreite wenigstens andeutet. Es gibt in Oberhausen hervorragende Chöre, die seit Jahren die größten Werke der Chorliteratur in beeindruckender Weise zu Gehör bringen. Die Stadt hat mehr zu bieten, als „nur“ gepflegte Volkstümlichkeit.

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